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Aus Dankbarkeit zu Corona unterwegs

„Müder Wanderer stehe still, mach bei Sankt Corona Rast. Dich im Gebet ihr fromm empfiehl, wenn du manch’ Kummer und Sorge hast.“ Diese Inschrift an der Sauerlacher Corona-Kapelle mitten im Wald an der Straße von Arget nach Egling entdeckten wir letzten Samstag. 16 Tage nach der ersten Impfung und der daraus abgeleiteten Hoffnung auf inzwischen vorhandene Immunität hatten wir die Kapelle als ein sehr passendes Ziel einer Dankwallfahrt in der Nähe von München anvisiert und uns schließlich von Baiernrain aus auf den Weg gemacht.

Ich selber kannte die Kapelle von etlichen Rad- und Badetouren mit meinen Sauerlacher FreundInnen -  oft war sie nach dem etwas eklig langen Anstieg hinter Arget die Raststation, um aufeinander zu warten. Mit ihrem Namen verband ich natürlich damals noch absolut nichts.

Inzwischen ist das ja allgemein komplett anders: Corona, diese bestenfalls nervende und schlimmstenfalls tödliche Pandemie, ist in aller Munde – aber halt als Virus. Dass es eine heilige Corona gibt, ist eher unbekannt.

Gleich ist die Herkunft des Namens vom lateinischen corona = Krone. Während das Virus wegen seiner kronenartigen Erscheinung so benannt wurde, ist es bei der frühchristlichen Heiligen die Märtyrerkrone, die eine glaubensstarke, aber ansonsten wohl namenlose junge Frau kennzeichnet, die in Syrien oder Ägypten für ihr Bekenntnis von zwei hochschnellenden Palmen zerrissen wurde. Ihre Verehrung breitete sich über Italien bis nach Mitteleuropa aus, ihr Patronat gegen (Geld-)Sorgen verdankt sie wahrscheinlich der Tatsache, dass Kronen auch ein altes Zahlungsmittel sind. Neben so bedeutenden Kirchen wie dem Prager, Bremer und dem Aachener Dom, dem Quedlinburger Stift und dem Straßburger Münster, wo überall teils mit herausragenden mittelalterlichen Kunstwerken an die Heilige gedacht wird, kommen wir hier im Waldschatten an ein sehr kleines, aber anrührendes Wallfahrtsziel.

 

Im zugänglichen Vorraum gibt es die Gelegenheit zum Kerzerl-Anzünden, etliche Engel und Bilder sprechen von einer aktuell aus gegebenem Anlass wohl besonders großen Verbundenheit vieler Menschen mit diesem Ort. Wir setzen uns außen auf eine Bank und beobachten, dass immer wieder Autos oder Radfahrer anhalten und das Kirchlein besuchen. So wie wir zu Fuß kommt niemand – wohl auch, weil es keinen wirklich schönen, idyllischen Pilgerweg hierher gibt. Immer sind es Straßen, wenig wanderfreundlich.

Und so pilgern auch wir wieder vornehmlich auf Asphalt zurück nach Baiernrain, wo wir aber mit einem wunderbaren Kuchen to go für die zwar eher kurze, aber doch für unsere Füße anstrengende Pilgertour belohnt werden.    

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