Der Olavsweg – Ein Vortrag in der Gemeindebücherei am 01.06.2022

 

Wer hat schon vom „Olavsweg“ gehört? In Oberpframmern sicher eher wenige Bürger….

Der Olavsweg ist – wenn man sich im Internet informiert – ein Pilgerweg in Norwegen. Genau genommen nicht ein Weg, sondern eine ganze Gruppe von Wegen, die alle in Trondheim am Nidarosdom enden. Dort wurde der Hl. Olav begraben, der einen großen Anteil an der Christianisierung Norwegens (und damit Skandinaviens) hatte.

Obwohl Pilgerwege ja im  Moment sehr aktuell sind (auch in Bayern gibt es einige Teile des wohl bekanntesten Pilgerwegs, des Jakobsweges), liegt uns ein Pilgerweg in Norwegen schon rein von der Distanz auf der Landkarte eher fern.

Im Fall von Oberpframmern musste man aber gar nicht weit reisen und auch nicht gut 600 Kilometer zu Fuß gehen – nein, ein kurzer Weg in die Gemeindebücherei hat am Abend des 1. Juni 2022 schon genügt!

Dort nämlich erzählten Susanne und Walter Elsner in ihrem Referat über diesen Pilgerweg nicht nur, wer der Hl. Olav eigentlich war und wie es (in einem weit überwiegend evangelischen Land) zu der Tradition dieses Weges gekommen ist.

Sie berichteten von ihrer eigenen Wanderung auf diesem Weg so anschaulich und mit so viel Begeisterung, dass man bald – auch unterstützt von den vielen schönen Bildern – im Geiste mit ihnen auf diesem Weg war. Und das, denke ich, ganz unabhängig davon, ob man am religiösen Kontext des Pilgerns interessiert ist.

Der Weg führt manchmal durch Städte, meist durch freie Landschaft, über Berge und an Flüssen entlang. Man glaubt die Vögel zwitschern und das Wasser rauschen zu hören. Auf die Frage, wie man das denn schaffen kann, über 600 km zu Fuß zu gehen, antwortete Frau Elsner ganz einfach: Man hat ja in dieser Zeit sonst (fast) nichts zu tun. Man kommt zu sich und entkommt der sehr schnell dahineilenden modernen Zeit. Und diese Feststellung erklärt vielleicht auch den Zauber des Vortrags: für eine (vergleichsweise natürlich kurze) Zeit war man mit Freunden auf einem gemeinsamen Weg – und hatte sonst nichts zu tun – und auch gar nicht das Bedürfnis, jetzt noch schnell dies und das zu erledigen.

Ganz ohne Anstrengung haben wir einiges über das Land, seine Geschichte und seine Menschen gelernt. In der Rückschau bleibt außer dieser Erweiterung des Horizonts vor allem die Erinnerung an ein wunderbares Gefühl der (zeitweisen) Losgelöstheit vom Alltag – und das ist wohl hauptsächlich der Strukturierung des Themas und der Art des Vortragens von Susanne und Walter Elsner zu verdanken.

Und für den, dem es jetzt leid tut, dass er etwas Schönes versäumt hat, gibt es einen kleinen Trost: Für das nächste Jahr ist bereits ein Vortrag der gleichen Referenten über den Franziskusweg nach Assisi geplant!

 

 

Susanne Bayer-Hager