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Ja und nein

Heute war unsere direkte Umgebung dran. Unser Blick von der Veranda geht hinüber nach Poggio Mirteto, ein sympathisches Landstädtchen, das zwar recht malerisch uns gegenüber am Berghang liegt, allerdings bis auf einen winzigen Kern alter Häuser keine besonders sehenswerte Baustruktur zu bieten hat – woran, wie wir heute erfuhren, wohl die deutschen Bombardements im 2. Weltkrieg Schuld sind. Von hier bis zur Stadt am nächsten Hügel, Montopoli, musste sich unser Pilgerweg seine Trasse mit einer vielbefahrenen Straße teilen, was uns auch wieder schon vor fünf Jahren gefährlich erschien. Klar, dass wir hier begeistert waren, dass das Netzwerk eine Alternative gefunden hatte. Dass sie weniger direkt sein würde, war uns schon klar, aber als wir heute früh die GPX-Daten übermittelt bekamen, waren wir doch ein wenig sprachlos: Der Weg würde nun mit der neuen Wegführung um etliche Kilometer und Höhenmeter wachsen! In etwa so: Wenn man sich unsere bisherige Route als eine Seite eines Quadrates denkt, ging der Weg nun die drei anderen Seiten entlang. Besonders auch angesichts der Tatsache, dass die Pilger bis Poggio Mirteto schon fast 3,5 Stunden unterwegs waren, halten wir das für nicht vermittelbar.

Was tun? Gemäß dem Bibelspruch „Prüft alles und behaltet das Gute“ (1 Thess 5,21) befanden wir den Umweg über Bocchignano als gut und hilfreich, wichen dann aber vom Wegvorschlag des Netzwerkes ab und leiteten in Richtung unserer bisherigen Wegführung. Dass uns dies auch noch mit einem sehr romantischen Pfad entlang des Farfa-Flusses gelang, krönte die kreative Leistung dieses Tages. Zwei Rückschläge mussten wir noch einstecken, weil wir am Ende auch gern die Straße hinauf zum alten Kloster vermieden hätten, aber das klappte dann leider doch nicht. Allerdings ist diese Straße ziemlich breit und auch nicht stark befahren. Wir trafen auch drei fröhliche Pilger und nahmen das als Bestätigung, dass ein extra langer Weg nicht das Ziel ist, sondern das Ziel selber, jeden Tag das Etappenziel und am Ende das große Ziel des Weges.

 

Morgen am Karfreitag werde wir einen Tag Pause einlegen und nicht arbeiten, sondern innehalten – vielleicht gibt es ja auch in der Nähe eine Karfreitagsprozession, die auch tatsächlich stattfindet (im Gegensatz zu vor drei Jahren, gell, Verena und Lila?!). Wir wünschen euch auch einen Tag der Besinnung und melden uns am Samstag wieder.  

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