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Am Ende

… waren wir heute einige Male: Es war heiß und schwül, und wir hatten mit zwei neuen Wegstrecken auch einiges zu tun. Noch dazu sind diese Abschnitte mit kurzen, aber knackigen Anstiegen von immer mehr als 100 Höhenmetern verbunden, und die noch nicht voll belaubten Bäume machten die Angelegenheit auch nicht angenehm schattig wie wir das aber allen uns nachfolgenden Pilgern wünschen.

Es ging heute um die Etappe 28, bei der wir bisher eine der von der Wegbeschaffenheit her kritischsten Stellen hatten. Diese war aber – auch wieder bisher – so alternativlos, dass wir für alle beiden Auflagen hier leicht verzweifelt herumirrten und, ja, auch herumrutschten. Die lehmige Trasse war besonders bei vorangegangenem Regen wirklich kaum zu bewältigen, und um sie zu beschreiben (1. Auflage) und zu markieren (2. Auflage), mussten wir sie ja jeweils runter und rauf schaffen – die Pilger zum Glück nur immer bergauf, was uns leicht tröstete. Diesen unseren Alptraum hatte nun „unser“ Netzwerk beseitigt, indem nun der Franziskusweg an einer anderen, etwas leichteren, aber vor allem nicht so ausgewaschenen Stelle die Steilstufe hinauf auf die Anhöhe von Cicignano überwindet. Wir parkten am Ortseingang und machten uns also erst einmal bergab auf den immer noch anspruchsvollen Weg, bis wir unten im Tal schon einmal aufatmeten und nun noch bis zu unserem Anschlusspunkt pilgern mussten. Bis dorthin und dann auch wieder zurück war allerdings ein schöner Feldweg unser Untergrund. Dann geht es jetzt am Rand eines Ackers zum Hangfuß und von dort die knapp 150 Höhenmeter recht zackig nach oben. Dass wir dieses Mörderstück natürlich ziemlich exakt in der Mittagshitze hinaufkletterten, führte zum Motto dieses Blogs.

Aber natürlich waren wir noch nicht wirklich am Ende – nach einer kurzen Autofahrt bogen wir zum Agriturismo Le Cerque ein, wo wir uns mit unserem Netzwerker Massimo am early afternoon treffen wollten, damit er uns das neue Wegstück zur kleinen Wallfahrtskirche Santa Maria della Noce zeigen konnte. Halb 2 Uhr scheint allerdings in Italien kein früher Nachmittag zu sein – wieder was gelernt! Praktischerweise führte unser interkulturelles Missverständnis nun dazu, dass wir einfach auf die große angenehm überdachte Terrasse gebeten wurden, wo an einem wunderbar langen Tisch Massimos Großfamilie uns mit einer herrlichen Lasagne und Salat bewirtete. Danach durften wir noch zum Caffee die „Osterpizza“ mit anschneiden! Die Stärkung und die spontane Gastfreundschaft taten uns sehr gut, so dass wir dann frohgemut zu unserem letzten fehlenden Puzzlestück des Projektes „Franziskusweg in Latium“ aufbrachen, natürlich begleitet von Massimo, der uns unterwegs viel von der Gegend und seiner Familie erzählte. Wie im Sabinerland üblich ging es munter weitere Hügel und Täler bergauf und bergab, aber kurz bevor die in der Cerque aufgefüllte Wasserflasche wieder leer war, erreichten wir nach einem recht dornigen Steilstück die malerisch gelegene kleine Kirche. Wie froh waren wir, dass wir das Ganze nun nicht mehr – wie eigentlich gedacht – wieder zurücklaufen mussten! Nein, Massimos Frau Laura holte uns neben einigen Einkäufen vom nahen Borgonuovo ab – ein weiterer ungeahnter Service dieser wunderbaren Familie! Und was soll man sagen: Vielleicht eine Minute, bevor Lauras Auto um die Ecke bog, begann es in großen Tropfen zu regnen. Keine Minute zu früh. Wie so oft beim Pilgern fühlten wir uns von höherer Instanz gut beschützt. Inzwischen rüttelt auch ein heftiger Sturm an den Fensterläden hier in unserem Agriturismo-Zuhause bei Beatrice.

Am Ende sind wir nun aber wirklich. Und zwar mit den verbesserungswürdigen Wegstücken in Latium. Am Montag geht es nun in Richtung Umbrien, dann melden wir uns aus Assisi!

 

Bis dahin euch allen eine gesegnete Osterzeit – wir werden angesichts der Wetterkapriolen heute auf die Osternacht verzichten müssen. Buona Pasqua a voi tutti!

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