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Pilgern innerorts

… kann man auch! Und zwar nicht nur in Rom, wo es ja die berühmten sieben Pilgerkirchen gibt, die ein klassischer Pilger in der Ewigen Stadt besuchen sollte.

Für uns gibt es solche „heiligen“ Stätten auch hier in Assisi – es sind Plätze oder Kirchen, aber auch andere Orte wie „unsere“ Pizzeria. Heimat, wo Körper und Seele zur Ruhe kommen können, Kraft tanken für die kommende Zeit.

Es begann gestern Abend – wie angekündigt – in San Damiano, der Kirche mit der Berufungsgeschichte des Franziskus und dem Kloster der mutigen hl. Klara. Dort die Vesper mitfeiern zu können, ist immer ein Höhepunkt, und vielleicht ist man dem nirgends sonst so nah, was man franziskanische Spiritualität nennt: in der Einfachheit der kleinen Kirche, mit den schlichten Melodien und durch ganz ruhige meditative Betrachtung. Danach ist zu den Zeiten, in denen wir meist hier in Assisi sind (April oder Anfang September) das Naturschauspiel der untergehenden oder gerade untergegangenen Sonne über dem Valle Umbra beim Hinaufgehen nach Assisi eine sehr harmonische Fortsetzung des gerade Erlebten.

Dann verlangt traditionell der Körper nach seinem Recht, besser, nach einer Pizza in „unserem“ Restaurant – auch gestern wurden wir nicht enttäuscht und erlebten zudem dort eine nicht oft gesehene Abweisung von Gästen ohne Green Pass. So konnten wir auch heute in relativer Sicherheit dort speisen.

Davor hatten wir die vielen anderen Lieblingsorte aufgesucht, die Lieblingsaussichten genossen, die Lieblingsläden nach Mitbringseln durchforstet (und einen neuen Laden mit ins Repertoire aufgenommen, danke, Moni!) und unsere Lieblingsfresken in San Francesco bewundert. Dass wir dabei mitten in eine Führung von Br. Thomas hineingerieten, der einfach seine Gruppe um uns herum platzierte, war schon ein Vorgeschmack auf das Gespräch mit ihm. Wir durften in ein Parlatorio des Sacro Convento und hatten einen wirklich interessanten Gedankenaustausch mit ihm. Dabei wechselten 10 Exemplare meines Jacoba-Buches den Besitzer – sie werden nun in der Sommersaison im Laden von San Francesco angeboten! Wow, in der ersten Adresse für franziskanische Literatur kann man nun mein bescheidenes Werk finden und kaufen!

 

Unser ausführliches Gespräch verhinderte dann zwar eine Neuauflage der Vesper, aber das Restaurant schafften wir dann glücklicherweise noch. Wie immer mischt sich ein wenig Abschiedsschmerz in das Erleben des letzten Assisi-Abends für heuer. Morgen geht es gen Norden, wo noch mindestens ein Tag Recherche auf uns wartet.    

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