· 

Erledigt

… waren wir wie wohl viele Pilger, als wir hier ankamen und nach dem Erkunden und Beziehen unseres schönen Quartiers hungrig um die Ecken der schönen Altstadt Cittá di Castello schlichen. Gerade die ungünstigste Zeit, 17 Uhr – da gibt es kein Pranzo mehr und die Cena ist noch in weiter Ferne, zwei bis drei Stunden, zu viel für knurrende Mägen.

Wir waren noch ohne Frühstück aus Assisi weggefahren, um heute alles zu schaffen, da ab morgen das Wetter schlecht werden soll. Zunächst ging es zum Markieren des neuen Aufstieges nach Assisi, genauer, der Abkürzung über die Brücke. Und dann gleich weiter ins zweite Zielgebiet, der Etappe 10, bei der wir eine potentielle Wegersparnis gefunden hatten, die dieser längsten Tagesstrecke auch wirklich guttun würde. Und da ein Albergo zwischendrin weggefallen war, ging es auch darum, vielleicht etwas Neues aufzuspüren. In google maps hatte ich da eine Bar entdeckt, bei der auch das Übernachtungssymbol auftauchte. Auch daher gab es erst dort Frühstück! Doch trotz Charmeoffensive und Verzehr von Cappuccini und Panini wurde unsere Frage nach potentiellen Camere abgelehnt. Schade, aber „auch das ist Pilgern“, Rückschläge sind einfach zu akzeptieren.

Wir machten uns also auf zur Wegverbesserung: Eine große Kurve sollte man nun abschneiden können. Der Fahrweg in das allerdings recht flache Tal kam uns auch tatsächlich recht neu vor, doch schien er nicht mehr zur Straße zurückzuführen. Wir fuhren also weiter, um zu sehen, ob und wo er wieder ankam. Und tatsächlich entdeckten wir auf der anderen Seite des Tales einen Steig, der abwärts führte. Ich versuchte mein Glück, kämpfte mich durch Dornen und auf lehmigem Untergrund bergab – und landete tatsächlich auf dem frisch gekiesten Fahrweg. Auf der anderen Seite ging es nun an einer durch viele auch außerhalb des Zaunes bellende Hunde gut gesicherte Schafherde vorbei aufwärts zur Straße, wo Walter schon (der Hunde wegen!) im Auto auf mich wartete. Super, das war mal wieder ein Erfolg!

Einen solchen brauchten wir nun für unser letztes Korrekturstück zwischen Selci Lama und Cittá di Castello, wo bisher nur eine vielbefahrene Straße als Wegmöglichkeit existierte. Nun sollte zumindest bis Titta ein neuer Weg beschildert sein. Es waren dann zwar nur grüne Pfeile und sehr gelegentlich die beliebten gelben Taus, die mich dann durch die schöne ebene Tibertal-Landschaft lotsten, aber es ging gut voran – bis an einer Ecke der grüne Pfeil anders wies als in unserer Beschreibung und App. Fatalerweise würde ich dann nicht dorthin kommen, wo wir unseren Treffpunkt vereinbart hatten, nämlich nach einer Furt. Trotzig marschierte ich gegen die Beschilderung, wurde dann aber schon richtig stutzig, als bei der nächsten Abbiegung der grüne Pfeil sogar übertüncht war. Und was da in das Bachtal hinunterging, war maximal ein Trampelpfad, mehr nicht. Ich telefonierte mit Walter, der mir von der anderen Seite entgegenkommen wollte und just auch in diesem Moment an einem geschlossenen Gatter gescheitert war. Die Markierung hatte also doch Recht, ich hatte etliche (Höhen-) Meter zu viel erwandert und musste schmachvoll zurück, weiter den grünen Pfeilen entlang. Als es dann wieder Asphaltuntergrund gab, wartete auch schon Walter – und wir konnten diese letzte Verbesserung als Track speichern und nach Città di Castello hineinfahren.

Erledigt waren wir dann nicht nur, wir hatten auch alles erledigt.

Morgen kann also beruhigt der Regen kommen, wir werden uns nur noch ins Auto setzen müssen und gen Norden fahren, wo in Innsbruck schon – wie zu Beginn unserer Recherche-Pilgertour – ein Abendessen mit Bernhard und Johanna auf uns warten wird.

Euch allen vielen Dank, dass ihr uns mit Gedanken und manchmal auch mit Kommentaren und kleinen Grußbotschaften auf unseren Wegen begleitet habt! Uns hat es Spaß gemacht, unsere Erlebnisse mit euch zu teilen, und wir hoffen, dass wir bei der nächsten Pilgerrecherche hier im schönen Mittelitalien dann vielleicht wieder Mitpilger haben.

 

Pax et bonum, pace e bene!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0