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Im Zeichen des Tau

Im Zeichen des Tau...

beginnen wir heute unseren Karfreitag. Indem wir es erst einmal an entscheidende Stellen kleben, die auf den ersten Blick unklar sind.

Wir tun das in Bagno a Ripoli, dem Vorort von Florenz - das erste Dorf, das wir auf dem Franziskusweg erreichen, bevor es dann hinauf zum Kloster Incontro geht.

 

Typisch für das Pilgern vom Arno-Ufer bis zum Ortsende von Bagno a Ripoli sind die teilweise engen Straßen, die von Mauern gesäumt sind. 

Das Haus am Weg links war unsere Unterkunft in der letzten Nacht. Filippo und Luisa haben ein kleines aber feines Apartment ausgebaut und nehmen nun Pilger zu einem reduzierten Preis auf! Wir sind begeistert, da wir schon lange auf ein entsprechendes Angebot gewartet und gehofft hatten. Pilger, die nach der Anreise und ein wenig Besichtigen noch raus aus der Stadt wollen, wird es bestimmt einige geben - und für die ist die kleine Wohnung perfekt!

Doch nun geht es zu zwei Stellen hinauf auf den Incontro-Hügel. Zwei Stellen, die von Pilgerzuschriften genannt worden waren.

Bei einer hatten wir bei unserer ersten Begehung 2017 wenig Orientierung und sie daher sehr detailliert und als problematisch beschrieben - sie ist inzwischen wunderbar markiert und der Weg ist stark verbreitert. Das wird nun im Text geändert. 

Doch kein Licht ohne Schatten: Dafür fehlt weiter oben ein Wegweiser, wenn der verbreiterte Weg auf einen anderen stößt. Nichts von Incontro zu lesen, kein Tau - bis heute. Natürlich wird eines mit Pfeil in eindeutiger Richtung auf einen kleinen Masten geklebt. 

Es ist ganz schön schwül, und wir kommen beim Bergaufsteigen richtig ins Schwitzen - aber das feuchtwarme Wetter bringt auch sehr schöne Überraschungen hervor...

Beim Abstieg vom Incontro, wo wir eine Abkürzung tracken, finden wir diese Spitzmorcheln. Inzwischen sind sie geputzt und etwas kleiner geschnitten, und wir hoffen, dass wir sie gut trocknen können, wenn sie nun mit uns weiterreisen.

Denn nun geht es von der allerersten Franziskusweg-Etappe gleich zu den letzten Wegabschnitten hinunter nach Latium, wo wir nun bis Mittwoch sein werden.

Das leicht surreale Licht durch den Saharastaub taucht die Landschaft in einen etwas farbigen Nebel und lässt die Städte Orvieto und Orte auf unserem Autobahnweg und auch den charakteristischen Monte Soratte, der auf den Landstraßen und Wegen im herrlichen Sabinerland immer eine gute Orientierung bietet, ungewohnt undeutlich erscheinen.

Und dann kommen wir an unser Ziel, in die Vecchia Quercia, wo uns Gastgeber-Urgestein Pino und sein verspielter Hund begrüßen. Stolz bekommen wir die Gästebucheinträge seit 2009 gezeigt, unzählige Pilger haben hier schon Station gemacht, sogar bevor wir überhaupt unser Buch geschrieben haben. 

Wir bekommen ein wunderschönes Zimmer mit Balkon und freuen uns auf das jetzt schon duftende leider heute nur vegetarische Essen (was schon ein bisschen schade ist, da im Gästebuch so viele vom Wildschwein etc. schwärmen).

Nachtrag (nach dem Essen): Wir haben beide an einem Karfreitag noch nie so viel gegessen!! Pino kam ständig mit neuen fleischlosen Schmankerln aus der Küche...

Und am Schluss mit einem über 20 Jahre alten Grappa! Aber unhöflich will man halt auch nicht sein ;-)

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Kommentare: 1
  • #1

    Robert (Freitag, 29 März 2024 23:39)

    Pino ist große Klasse. Seine Wagenrad großen, hauchdünnen Pizzen sind unerreicht. Seine Location ist ein Place-to-be auf dem Franziskusweg. Veramente!