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Nach Rom

Nach Rom

führen bekanntlich viele Wege. Wer im Mittelalter aus Nordosten kam, für den bot der Ponte Nomentano den Übergang über den Aniene. So vermutlich auch für Franziskus. 

Auf diese Feinheit hatte mich bei den Recherchen für die 3. Auflage ein Vermieter aufmerksam gemacht, und so konnten wir heute den Track für etwas mehr als 1,5 km neu gestalten. Die ziemlich idyllische alte Brücke führt fernab des lauten Straßenverkehrs auf der auch heute noch als Einfallstraße genutzten Via Nomentana die Pilger erst später auf diese schnurgerade vierspurige Straße.

Davor kann man einen kleinen Park queren (oder auch außen herum gehen), der - Highlight für meine Latein-Seele - einen Tumulus aus der Antike enthält. Vielleicht ist es zu schön, um wirklich wahr zu sein, dass hier Menenius Agrippa, der Held der secessio plebis (des Auszugs der unzufriedenen römischen Unterschicht auf den Monte Sacro) quasi an seinem Wirkungsort begraben liegt. Aber egal, der Gedanke an den kreativen Schöpfer des Gleichnisses vom Magen und dem Körper, das auch Paulus bestimmt kannte (bei ihm sind es halt Magen und Glieder) hat uns gleich eingestimmt auf die ewige Stadt, die wir nach getaner Autorenarbeit dann einen halben Tag genossen. 

Unser erstes Ziel war in den kapitolinischen Gärten die Kolossalstatue von Kaiser Konstantin, auf die uns Lydia und Ralf aufmerksam gemacht hatten (mille grazie!). Wirklich beeindruckend, wie man heute mit vergleichender Archäologie und einem 3-D-Drucker nachempfinden kann, wie so eine in Rom ja nicht einzigartige Kolossalstatue auf einen wirkt. 

Danach besuchten wir mit dem Arco di Giano, dem Forum Boarium und dem erstmals zugänglichen Marcellustheater weitere römische Reste, bevor wir durchs jüdische Viertel streiften und dann das kirchenreiche Campo Marzio besuchten. Abschreckend waren die endlosen Schlangen vor dem Pantheon, aber San Ignazio und San Luigi dei Francesi waren vom Andrang her okay. Bei der Fontana di Trevi versicherten wir uns eines nächsten Rombesuches. Und bei Giolitti kehrten wir auf eine halbgefrorene Torta ein, um die nächste endlose Schlange zu vermeiden. Ein sehr originelles Kellerrestaurant ohne jeden weiteren Touristen in diesem Viertel zu finden, grenzte an ein kleines Wunder. Gesättigt ließen wir uns auf die Piazza Navona treiben, um in der neu renovierten Borromini-Sakristei ein einstündiges Konzert zu hören, das uns vor allem wegen seiner Intimität bewegte - die beiden Künstler (Pianist und Tenor) waren etwa 2-3 Meter von uns entfernt. Dann hieß es schnell mit den Öffis zurück nach Monterotondo.

Denn dort trafen wir unsere Freunde vom Netzwerk des Franziskusweges in Latium. Ein sehr produktiver Austausch begann - wo hatten wir Schwachstellen gefunden, was läuft gut oder ist ausbaubar, welche neuen Initiativen gibt es ...

Eine davon sind diese Stempelkästen, die Francesco hier stolz präsentiert. In den letzten vier Orten vor bzw. in Rom (Fara, Montelibretti, Monterotondo und dem Stadtteil Monte Sacro) werden sie jeweils an den Rathäusern aufgehängt. Wir bekamen auch die neu designten Rucksackaufnäher gezeigt und geschenkt. Bei Antipasti, Pizza, Wein und Bier verflog die Zeit, weshalb es jetzt heute auch so spät geworden ist. Buona notte!

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