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Neue Wege

Neue Wege

können ein Gewinn sein, wir erleben das eígentlich meistens so.

Wie die Entdeckung heute Vormittag, auf die uns ein Leser hingewiesen hat: ein neuer Wanderweg abseits der Straße zwischen Greccio und seinem einige Kilometer entfernten Kloster - dem, wo Franziskus die erste Krippenfeier initiiert und durchgeführt hat. Das wurde letztes Weihnachten ja anlässlich des 800. Jahrestages immer wieder erwähnt - und offenbar auch zum Anlass genommen, einen schönen Waldweg für Pilger anzulegen. Wir waren sehr erstaunt, da er weder in irgendeiner unserer Wanderapps aufgezeichnet ist noch die Freunde vom Netzwerk in Latium ihn kannten. 

Hier sieht man, wie das Kloster langsam näher kommt (natürlich eher anders herum!), und viel beeindruckender als von eher oben auf der Straße lässt sich nun erleben, wie es am Felsen klebt, schwalbenartig, fast unwirklich.
Ein Krippenmuseum im Ort Greccio ist übrigens auch neu zum Jubiläum errichtet worden, ich durfte von der begeisterten Leiterin eine Sonderführung genießen; ganz fertig soll es im September sein. 
Auch da war Neues nur positiv zu sehen.

Neu sollte auch sein, dass die Kirche San Giuliano oberhalb von Spoleto ab heuer geöffnet haben sollte. Wir kurvten extra rauf auf halbe Höhe des Monteluco - und nix war´s. Wie bei der ersten Recherche alles zu, nicht mal die angrenzende Trattoria war offen.
Zudem bekam das Neue hier den ersten negativen Beigeschmack, weil wir Umleitungen des Franziskusweges sahen, die wir allerdings nicht einordnen konnten. Eine Baustelle gab weitere Rätsel auf. Wir beschlossen, dass dies aber offenbar eine andere Franziskus-Wegführung betreffen müsste, da wir von einer anderen Seite auf den Monteluco leiten. Mal sehen, vielleicht bekommen wir die Tatsachen noch über unseren Claudio, den Wirt von Monteluco, heraus.

In Assisi suchten wir erstmal was Neues, nämlich eine Ladestation in unserem gewohnten Parkhaus Moiano - und fanden keine, obwohl sie auf unserer App eingezeichnet war. 

Trost suchten wir dann an gewohntem Ort und wanderten hinunter zur Vesper nach San Damiano. Jeder, der dort schon mal war, weiß um den stimmungsvollen Zauber und die tiefe meditative Kraft dort.

Es war schon eigenartig, wie wenig Menschen kamen, sonst war es immer schnell voll im kleinen Kirchlein. Den Grund bekamen wir dann mit, und er hatte mit einer wohl ganz neuen Ausrichtung der Vesper zu tun. Während bisher eingängige und melodische Gesänge erklangen, wurde nun eine ganz gewöhnliche Anbetung vor dem Allerheiligsten gehalten. Als Lieder nur die Psalm-Antiphonen und lateinische Gesänge. Neues also eher Altes. Tradition als neuer Stil. Wir waren ziemlich nachdenklich, als wir den steilen Weg hinauf nach Assisi gingen, der sonst immer geprägt war von den Liedern, die man noch im Ohr hatte, den Gedanken, die man in der langen Stille entwickelte und der lebendigen Gemeinschaft.

Gewohnt wunderbar war allerdings die Sonnenuntergangsstimmung über der Ebene des Valle Umbra, dieser Wechsel der fast kitschigen Farben hin zur Dunkelheit mit den blinkenden Lichtern unterhalb von Assisi.

Mal sehen, was wir morgen hier noch an Neuerungen feststellen - dass sowohl unsere Bar am Hauptplatz als auch eine sehr beliebte Gelateria wohl für immer geschlossen haben, mussten wir schon registrieren. Aber es gibt ein neues Museo della Memoria, da müssen wir morgen unbedingt hin!

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