· 

Begegnungen

Begegnungen

prägen das Pilgern jedes Mal. Heute hatten wir mehrere verschiedene davon.

Nach dem Abschied von Assisi und einem Stopp zum Laden/Einkaufen/Frühstücken ging es direkt nach Chiusi della Verna, wo wir von Fausto (Hotel da Giovanna) zum Mittagessen eingeladen waren, endlich hatte es geklappt. Eigentlich hätten wir schon 2019 für die 2. Auflage dorthin kommen sollen und auch wollen, aber dann öffnete in Lama ein neues Pilgerquartier - und das Testen hatte Vorrang.

So war die Freude auf beiden Seiten umso größer, dass es nun soweit war. Wir bekamen wunderbare Spinatnudeln und eine Tagliata vom Feinsten.

Nebenbei erzählte Fausto, der zum Glück recht gut Deutsch spricht, von den Erfahrungen mit Pilgern - und prompt kam auch gleich einer daher, der sich allerdings gleich ziemlich müde auf sein Zimmer schlich. 

Mehr als gesättigt durchwanderten wir wieder einmal den Ort Chiusi della Verna, da uns immer wieder Pilger mitteilten, dass die Beschilderung chaotisch sei. Vorbei an herrlich blühenden Blumen und vielen Eidechsen ging unser Weg, und eigentlich war er nicht sehr missverständlich, wenn, ja wenn man ihn gleich bei der ersten Abzweigung richtig wählte. Neben den zu unserer Freude noch existenten Aufklebern von 2019 vervollständigen jetzt gerade an dieser Stelle eindeutige Taus den richtigen Weg. Hintergrund der großen Verwirrung ist ja, dass wir in Chiusi vom Mainstream der Pilger abweichen und zur Eremo della Casella gehen, den historischen Franziskus-Weg, den er zumindest bei seinem letzten Besuch auch gegangen war - denn oben bei der heutigen Einsiedelei vergoss er Tränen des Abschieds von seinem Lieblingsort. 

So schlimm war es nun bei uns nicht, als wir von Chiusi wieder wegfuhren und dann auf dem Weg nach Rimbocchi eine Begegnung der ganz besonderen Art hatten. Eine seelenruhige Schlange lag da auf der Straße und züngelte uns nur ein bisschen an, rührte sich aber nicht vom Fleck. Ob das Mut, Selbstbewusstsein oder Größenwahn war? Oder einfach der franziskanische Geist, der ihr sagte, dass wir ihr nichts zuleide tun?

Die Gegend hier im Casentino zog uns wieder in ihren Bann. Da wir diese Strecke noch nie mit dem Auto gefahren waren, nahmen wir ganz neue Schönheiten in den Blick wie diese beeindruckenden Gesteinsschichten.

Der Weg war dabei gesäumt von hellgelben Primeln, groß wie im Blumenladen, und dazwischen Veilchen. Diese Schönheit ist fotografisch schwer einzufangen...

In Rimbocchi bezogen wir unser neues Pilgerquartier, das von zwei Briten betreut wird. Sie wohnen noch etwas weiter in Richtung La Verna und haben dort einen Bauernhof, wo sie auch Pilger aufnehmen - für uns ist das zwar nur auf der Variante von Etappe 6 eine sinnvolle Unterkunft, aber vielleicht hilft die Adresse trotzdem mal jemandem weiter. Wir nehmen jedenfalls beide Wohnungen bzw. Angebote auf. Abgesehen von der ungewöhnlichen Heizung per Holzofen (den wir selber nun schon zweimal anschüren mussten) finden wir die Unterkunft in Rimbocchi sehr gemütlich.

Nun ging es noch zu zwei Problemstellen, zunächst nach Frassineta, wo wir bei unserer ersten Recherche zusammen mit Barbara, Kathi und Verena waren und uns noch gut erinnerten. Die Beschilderung war aber inzwischen weniger gut, tatsächlich komplett irreführend, was Walter u.a. dazu veranlasste, Werkzeug aus dem Auto zu holen und einen Wegweiser kurzerhand umzubauen. Vor der leider geschlossenen Pieve konnten wir uns dann etwas erholen.

Das letzte To-Do für heute war die Feststellung eines Pilgers, dass man nicht mehr zur Furt über den Corsalone geleitet würde. Das ließ sich so nicht verifizieren, aber der Umweg - die besagte Variante - ist eben jetzt auch beschildert. Und heute hätte man sie wohl definitiv wählen müssen, außer man würde sich mit stabilen Wassersandalen in die Fluten stürzen wollen. Damals waren wir in den Pfingstferien hier - was für ein Unterschied!

Morgen müssen wir nun nur noch kurz einer Sache in Badia Prataglia nachgehen, aber dann geht es mit dem Auto mit einem Zwischenstopp im Trentino heim nach München, wo ja am Montag wieder der Alltag beginnt.

Es war ein extrem angefüllter Recherche-Urlaub, unglaublich, dass es nur eine gute Woche war, gefühlt ist es deutlich länger. All die Erlebnisse und Erfahrungen, die Begegnungen und Neuerungen haben wir mit euch teilen dürfen und dadurch auch gleich selbst zum ersten Mal konserviert. Danke für eure Kommentare und Zuschriften, egal ob hier oder auf anderen Kanälen. Wir hoffen, ihr konntet damit ein bisschen mitpilgern - und vielleicht beim nächsten Mal live dabei sein.

Pace e bene, Susi und Walter

 

 

 

 


Danke

Kommentar schreiben

Kommentare: 0